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Frankfurt 12.06.2012 –– Tritt Griechenland aus der Währungsunion aus? Stürzt die Konjunktur im Euro-Raum ab? Es gibt gute Gründe, warum die Europäische Zentralbank bald die Zinsen senken könnte, zumal schon im Juni einige Notenbanker vergeblich darauf gedrängt hatten. Doch Anleger können Vorsorge treffen: Etliche Banken haben derzeit Angebote im Programm, die die Zinsen für längere Zeit festschreiben – während sie den Sparern viel Freiheit bieten.

Der 17. Juni wird ein spannender Tag. Dann tritt Deutschland nicht nur zum letzten Spiel in der Gruppenphase der Fußball-Europameisterschaft gegen Dänemark an, sondern die Griechen entscheiden auch erneut über die Zusammensetzung ihres Parlamentes – und damit über die Frage, ob das Land in der Währungsunion verbleibt. Votiert Hellas gegen den Euro, könnte das Schockwellen durch die globale Finanzwelt senden. Um das dabei entstehende Chaos zu mildern, könnte die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen außerhalb des üblichen Turnus kräftig um 0,5 Prozentpunkte senken.

Griechenkrise oder Rezession: Es gibt viele Motive für Zinssenkungen

Doch auch ohne ein solches Votum mehren sich die Indizien, dass die EZB die Zinszügel von derzeit einem Prozent lockern wird. Dafür spricht zum einen die Inflationsrate im Euro-Raum, die im Mai mit 2,4 Prozent stärker als erwartet zurückgegangen war, zum anderen die Geldmenge M3, die – als Barometer für den mittelfristigen Inflationsdruck – noch immer nur verhalten wächst. Zudem haben sich die Konjunkturaussichten für den Euro-Raum eingetrübt, was die Südeuropäer nach niedrigeren Zinsen rufen lassen dürfte.

Noch gibt es interessante Angebote der Banken

Im Fall einer Zinssenkung dürften viele Banken nach einer kurzen Wartefrist die Gelegenheit nutzen, die niedrigeren Zinsen für Tages- und Festgeld an die Kunden weiterzureichen – zumal im Fall einer Griechen-Krise einiges Geld nach Deutschland fließen dürfte. Doch gegen niedrigere Zinsen können und sollten sich Anleger rechtzeitig wappnen. Schließlich garantieren derzeit etliche Institute fürs Tagesgeld Zinsen, die erheblich über dem EZB-Zinsniveau liegen – und das für mehrere Monate bis zu einem Jahr (siehe Tabelle). Ob diese Angebote nach einer Zinssenkung noch Bestand haben werden, ist fraglich.

Bis zu zwölf Monate Zinsgarantie fürs Tagesgeld

Den längsten Atem hat derzeit Cortal Consors. Die Tochter der französischen BNP Paribas zahlt Neukunden für die Dauer von zwölf Monaten 2,4 Prozent aufs Tagesgeld, sofern nicht mehr als 50.000 Euro angelegt werden. Auf immerhin sechs Monate und 2,25 bzw. 2,1 Prozent bringen es ING-DiBa und Hanseatic Bank, wobei die Maximalanlage mit 250.000 Euro bei der Hanseatic Bank für 99 Prozent aller Kunden praktisch kaum eine Rolle spielen dürfte. Bei der ING-DiBa gibt es keine Grenze für den Anlagebetrag.

Drei Prozent – aber nur bis Ende August

Zeitlich wesentlich enger gefasst sind die Angebote von 1822direkt (2,3 Prozent bis 4. Oktober), Volkswagen Bank (2,3 Prozent bis 1. Oktober) sowie PSD RheinNeckarSaar (3,0 Prozent bis 31. August). Bei der PSD Bank können Anleger aus derem Geschäftsgebiet zu diesem Zins aber „nur“ bis zu 20.000 Euro unterbringen; bei der Volkswagen Bank sind es immerhin bis zu 50.000 Euro. Der Versicherer CosmosDirekt zahlt ab dem 1. Juli für die Dauer von drei Monaten 2,5 Prozent statt der bislang üblichen 2,05 Prozent.

Wer Wert auf längere Fristen legt, hat mehrere Alternativen. So sichert Barclays zu, dass der Zins fürs Tagesgeld für die Dauer von drei Jahren ein Prozent über dem EZB-Leitzins liegen wird. Nachteil dieses Konzeptes: Senken Draghi und Co. den Leitzins wie ihr US-Kollege Bernanke auf 0,25 Prozent, überweist Barclays nur schlappe 1,25 Prozent. Geht es bei der EZB wieder mal nach oben, geht es auch bei der Barclays mit nach oben.

Kombigeld als lohnende Alternative

Eine interessante Möglichkeit sind die Kombinationsangebote aus Fest- und Tagesgeld. So bietet etwa NIBC Direct mit Banklizenz in Holland für ihr zweijähriges Kombigeld einen attraktiven Zins von 2,7 Prozent. Bei Bedarf können Sparer von heute auf morgen bis zur Hälfte des angelegten Geldes abheben. Damit ist das NIBC-Kombigeld mit einer je hälftigen Anlage in Tagesgeld und zweijährigem Festgeld vergleichbar – und bei diesen Vorgaben bringen es die Konditionen der am meisten zahlenden Banken derzeit auf einen Mischzins von 2,85 Prozent. Allerdings garantieren diese Häuser nicht wie das NIBC-Kombigeld die Zinsen für das Tagesgeld.

Auch die VTB Direktbank, die in Österreich eine Banklizenz hat, bietet mit dem VTB Duo ein solches Produkt an. Für die Kombination aus zweijährigem Festgeld und Tagesgeld zahlt die Bank mit 2,95 Prozent zwar mehr als NIBC Direct. Im Gegenzug können Sparer in diesen zwei Jahren maximal über 20 Prozent ihres Geldes frei verfügen.

Autor: Max Herbst, Inhaber der FMH-Finanzberatung

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