Steht der Traum vom Eigenheim auf der Kippe? Wie Banken jetzt in Corona-Zeiten reagieren.
Steht der Traum vom Eigenheim auf der Kippe? Wie Banken jetzt in Corona-Zeiten reagieren. © bluedesign / Adobe Stock

Frankfurt 22.05.2020 –– Vergeben Banken in der Covid-19-Krise noch Darlehen? Wie vertragen sich Kredit-Anfragen und Kurzarbeit? Welche Strategie führt mich ans Ziel, wenn ich trotz Krise eine Immobilie kaufen will und eine Finanzierung brauche? Was Kunden jetzt wissen sollten.

War es das mit dem Traum von der eigenen Immobilie? Das ist nicht gesagt. Allerdings spricht derzeit einiges dafür, dass der Zins für Hypothekendarlehen auf absehbare Zeit leicht steigen könnte. Zudem zeichnet sich ab, dass die Banken in der Corona-Krise deutlich genauer hinsehen, wem sie noch eine Finanzierung gewähren – und zu welchen Konditionen.

Langfristige Sicherheit entscheidet über Baufinanzierung

Das wichtigste Vorab: Es wird auf absehbare Zeit wohl nicht einfacher werden, eine gute Baufinanzierung zu bekommen. Der Grund: Banken und Versicherer sind nach der Wohnimmobilienkreditrichtlinie verpflichtet, nur Darlehen an Kreditnehmer zu vergeben, die mit hoher Wahrscheinlichkeit in der Lage sind, ihren Zahlungsverpflichtungen langfristig nachkommen zu können. Doch wie sollen die Banken einschätzen können, wer in Zeiten der Corona-Krise diese Voraussetzungen erfüllt? Keiner weiß genau, wo die Wirtschaft hinsteuert und wie lange die Krise noch anhalten wird.
Das führt dazu, dass die Geldgeber bei der Vergabe von Darlehen anders agieren als in Zeiten vor Corona.

  • Der erste Effekt, den wir seit Ausbruch der Pandemie beobachten: Vollfinanzierungen, also Darlehen über den kompletten Kaufpreis einer Immobilie werden deutlich seltener angeboten als vor Beginn der Corona-Krise.
  • Bevor sie eine Finanzierung vergeben, schauen die Banken zudem sehr genau hin, in welcher Branche oder bei welchem Arbeitgeber ein Interessent beschäftigt ist, ob dort gerade kurzgearbeitet wird und ob womöglich sogar ein Jobverlust im Raum steht. Wer sich den Traum von der eigenen Immobilie während der Corona-Krise erfüllen will, muss sich also, wenn er um eine Finanzierung nachfragt, deutlich intensiver durchleuchten lassen als vor Beginn der Pandemie.
  • Einige Institute haben überdies die Beleihungsaufschläge für höhere Risikoausläufe erhöht, um sich mögliche Kreditausfälle in der Zukunft schon im Vorfeld bezahlen zu lassen. Betroffen sind im Wesentlichen Kunden, die weniger als 20 Prozent des Kaufpreises ihrer Immobilie aus eigenen Mitteln bestreiten können. Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst treffen die einschränkenden Vorgaben der Geldgeber weniger, weil ihr Arbeitsplatz sicher bis sehr sicher ist. Auf Arbeitnehmer in privaten Unternehmen und Selbstständige wirken sie dafür umso belastender. Zu den leidtragenden der aktuellen Krise gehört aber auch der Privatier, der von seinem Aktienportfolio oder von Mieteinnahmen lebt. Beide Einnahmenquellen werden von den Banken momentan nicht sehr euphorisch betrachtet bzw. mit hohen Abschlägen bei der Rendite und Verfügbarkeit versehen. Selbst bereits laufende Finanzierungen oder in der Antragsphase befindlichen Finanzierungen stocken, wenn das Einkommen aus derartigen Quellen kommt oder ein Aktienpaket als Zusatzsicherheit dienen soll.

Heute gilt daher mehr denn je, dass vor einem Notartermin die Finanzierung stehen muss – aber bitte noch nicht endgültig unterschrieben, bevor es im letzten Moment noch zu einer Absage der Bank kommt. Wer unter Druck einen Darlehensvertrag unterschreiben muss, bekommt mit hoher Wahrscheinlichkeit keine guten Bedingungen.

Wenn das Zwischenmenschliche die Finanzierung rettet

Hilfreich kann es in der Krise sein, wenn man einen guten Kontakt zur Hausbank hat, die sich leichter tut, die langfristige Bedienung des neuen Immobilienkredites zu überblicken. Wer große Darlehensvolumina finanzieren will, sollte im Hintergrund stets die verbindliche Aussage der Hausbank haben.

Nicht zu unterschätzen ist derzeit zudem der Faktor Zeit: Von der Anfrage bis zur finalen Bearbeitung einer Kreditanfrage können momentan schnell einige Wochen vergehen, da sich viele Geldhäuser vor allem um die Vergabe gewerblicher KfW-Kredite kümmern und ziehen deshalb Mitarbeiter aus der privaten Baufinanzierung ab. Das verzögert die Bearbeitung der normalen Kundenanfrage und kann dazu führen, dass Käufern ihr Wunschobjekt wieder wegverkauft wird, weil sie am Ende zu langsam waren.

Wer bereits eine bestimmte Immobilie im Auge hat, sollte daher schon bei Antragstellung die Bearbeitungszeit erfragen. Vor allem Vermittler können da sehr gute und verlässliche Aussagen machen. Vielleicht raten sie dann auch zu einem etwas schlechteren Zinssatz bei schnellerer Bearbeitung. Nutzen Sie den FMH-Baugeldvergleich, um die besten Anbieter zu finden. Wir nennen Ihnen die genauen Zinsen und auch die besten Banken, Versicherer und Vermittler.

Doch es gibt auch positive Effekte der Corona-Krise

Etliche Banken haben die Mindesttilgung zurückgefahren, um potenziell Kunden nicht zu überfordern oder zu verschrecken. Vor der Corona-Krise hatten immer mehr Banken, die Mindesttilgung auf 2,5 und drei Prozent hochgesetzt. Erfreulich ist es zudem, dass auch die Kreditnehmer generell wesentlich mehr auf flexible Tilgungsvereinbarungen und nicht nur auf den niedrigsten Zinssatz achten. Dies ist in jedem Fall eine gute Entscheidung, – nicht nur in Zeiten von Corona.

Wer bereits finanziert hat und eine möglichst umfangreichen Tilgungsveränderung vereinbart hat, kann sich jetzt getrost zurücklehnen, weil er die Tilgungshöhe seinem Einkommen entsprechend leicht anpassen kann.

Für Testzwecke können hier alle Rechner aufgerufen werden. Wird auf der richtigen Seite dann nicht mehr angezeigt.
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