Bundesschatzbriefe

Frankfurt 15.09.2011 –– Verrückte Zeiten: Alle Welt hat Angst vor der Schuldenkrise in der Europäischen Union, doch die Zinsen deutscher Anleihen sind so niedrig wie noch nie. Dieser massive Renditeeinbruch ist bedingt durch den Ansturm der Anleger auf die als sicher geltenden Schuldpapiere des Bundes – so gibt es für Bundesschatzbriefe im ersten Jahr lediglich 0,25 Prozent an Zinsen. Die gute Nachricht: Mit solchen mikroskopisch geringen Renditen müssen sich Sparer nicht zufriedengeben.

Wer die Angelegenheit nüchtern betrachtet, kann nur den Kopf schütteln: Im August 2011 stiegen die Lebenshaltungskosten in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr um 2,4 Prozent. Gleichzeitig brach die durchschnittliche Jahresrendite der sechsjährigen Bundesschatzbriefe (Typ A) von 1,89 Prozent im Juli auf 0,91 Prozent im September regelrecht ein. Bei den siebenjährigen Sparbriefen, bei denen die Zinsen erst zum Laufzeitende ausgezahlt werden (Typ B), sackte die Jahresrendite von 2,07 auf 1,10 Prozent ab. Wer sein Geld derzeit in Schatzbriefe steckt, büßt also erheblich an Kaufkraft ein. Dabei ist noch nicht berücksichtigt, dass die Erträge versteuert werden müssen.

Bund zahlt mikroskopisch kleine Zinsen

Konkret wird das Geld der Anleger in den ersten beiden Jahren mit jeweils 0,25 Prozent verzinst, danach mit 0,5 Prozent und in den Folgejahren mit 1,0 sowie 1,5 und 2,25 Prozent – das ergibt eine Jahresrendite von 0,91 Prozent beim Typ A. Kein Wunder, dass die Bundesrepublik derzeit ständig neue Schatzbriefe auflegt – schließlich kommt der Finanzminister auf diese Weise von Woche zu Woche zu immer günstigeren Konditionen an das Geld der Bürger.

Doch diesen Gefallen sollten zinsbewusste Sparer Herrn Schäuble nicht tun. Denn wer die Vorteile von Bundesschatzbriefen – garantierte Zinsen, aber teilweises Kündigungsrecht nach einem Jahr Haltezeit – nutzen möchte, findet derzeit viele Alternativen zu den Mini-Zinsen der Bundesschatzbriefe. Dazu gehört der „Dynamik-Sparbrief“ der Hanseatic Bank. Die Bank, die dem Einlagensicherungsfonds deutscher Privatbanken angehört, zahlt bei der sechsjährigen Anlage eine durchschnittliche Jahresrendite von 2,96 Prozent.

Zwei Prozent Zinsen und sofortiges Kündigungsrecht

Besonders interessant: Schon im ersten Jahr gibt es 2,0 Prozent an Zinsen, wenn mindestens 1.000 Euro angelegt werden – das ist wichtig für Anleger, die eventuell wechseln wollen, wenn sie andernorts bessere Zinsen bekommen. Denn: Anders als der Name „Sparbrief“ suggeriert, können Sparer bereits nach einem Monat mit einer Kündigungsfrist von drei Monaten kündigen und ihr Geld bei einer anderen Bank anlegen.

Völlig auf die Kündigungsfrist verzichtet der „Stufenzins Sparbrief“ der VON ESSEN Bank, der nach einem Monat kündbar ist. Die Bank, ebenfalls Mitglied im Einlagensicherungsfonds der privaten Banken, zahlt im ersten Jahr einen Zins von 1,75 Prozent, sofern der Sparer mindestens 2.500 Euro anlegt. Die durchschnittliche Jahresrendite nach Ablauf von sechs Jahren beträgt jedoch auch 2,96 Prozent, da der Zinssatz im fünften Jahr der Anlage stärker steigt als bei der Hanseatic Bank.

Zinsen für Baudarlehen haben altes Tief noch nicht erreicht

Die Hypothekenzinsen hingegen spiegeln den Renditeeinbruch bei den Anleihen noch nicht komplett wider. So liegen die Zinsen für 10-jährige Baudarlehen im Schnitt bei 3,25 Prozent, jene für 15-jährige bei 3,73 Prozent. Bei ihrem historischen Tief am 01.Sept. 2010 lagen sie bei 3,19 beziehungsweise 3,54 Prozent. Damit geben sie eher den Verlauf der DGZF-Rendite wider. Diese Rendite-Indikation der DekaBank für öffentliche Pfandbriefe liegt derzeit bei 2,72 Prozent für zehnjährige Pfandbriefe und damit noch nicht so niedrig wie beim Tief von 2,45 Prozent im August 2010.

Autor: Max Herbst. Inhaber der FMH-Finanzberatung

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