Griechenland Zinsentwicklung
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Frankfurt 10.07.2015 –– Der politische Schaden, den das „Nein“ der Griechen bei der Volksabstimmung ausgelöst hat, dürfte beträchtlich sein. Die Finanzmärkte hingegen reagieren kühl auf das Votum. Für Sparer und Bauherren ist das nicht nur positiv.

Ob in Brüssel, im Kanzleramt oder an deutschen Stammtischen: Das „Nein“ der Griechen beim Referendum am Sonntag sorgt fast überall für Diskussionen. Vergleichsweise unbeeindruckt zeigen sich allein die Profis am Kapitalmarkt. Das hat weitreichende Folgen. Auch für die deutschen Sparer.

Trotz der jüngsten Zuspitzung in Athen sind steigende Anlagezinsen im großen Stil derzeit nicht zu erwarten. Nach fünf Jahren Dauerkrise haben die politischen Entscheidungen in Griechenland nur noch einen begrenzten Einfluss auf den Kapitalmarkt. Umso größer ist die Macht der Europäischen Zentralbank (EZB): Solange sie die Leitzinsen bei 0,05 Prozent hält und monatlich für 60 Mrd. Euro Anleihenkäufe vornimmt, solange können die kurzfristigen Zinsen nicht steigen.

Höhere Zinsen nur durch die Hintertür

Die etablierten Banken schwimmen derzeit im Geld ihrer Kunden – und haben schon deshalb keinerlei Veranlassung, die Zinsen zu erhöhen. Und doch dürfen Anleger vorsichtig hoffen. Die Zinsen hierzulande sind so extrem niedrig, dass immer mehr (ausländische) Banken auf den deutschen Markt drängen, um mit halbwegs attraktiven Tages- und Festgeldzinsen Kundengelder einzusammeln. Eine echte Win-Win- Situation: Der deutschen Kleinanleger freut sich, weil er bei diesen Anbietern wesentlich höhere Zinsen bekommt, als bei seiner Hausbank. Wie die Banken profitieren, belegt eindrucksvoll das Beispiel der russischen Sberbank. Sie hat unlängst die Gelder der deutschen Sparer dazu verwandt, ihre Kredite beim Mutterkonzern zurückzuzahlen. Auch sind die Anlagegelder wichtig, um gerüstet zu sein für das wiederaufkeimende Kreditgeschäft.

Gleichzeitig positioniert sich eine mögliche neue Bank auf dem deutschen Markt und kann bei steigenden Zinsen ab 2016 richtig gut mitmischen. In Zeiten, in denen die langjährigen Top-Anbieter ihre Zinsen senken oder im Volumen auf geringere Beträge begrenzen (das tun zum Beispiel die ING-DiBa oder die Consorsbank), können neue Banken mit attraktiven Angeboten maximale Aufmerksamkeit erreichen.

Fazit: Die Griechenlandkrise hat zwar nur noch eine begrenzte Auswirkungen auf den Kapitalmarkt: Sparer, die bereit sind, ihre Bank zu wechseln, könnten auf absehbare Zeit aber dennoch einen Grund zur Freude haben. Denn das generelle Zurückfahren der Anlagezinsen animiert mit Sicherheit die eine oder andere Spezialbank oder ausländische Bank, eine Präsenz in Deutschland aufzubauen – mit attraktiven Startangeboten.

Finanzieren bleibt günstig – doch die Zinsen ziehen an

Anders ist die Lage bei den Hypothekenzinsen. Hier löst die besonnene Reaktion auf die Krise durchaus einen Zinsanstieg aus. Einen Run auf deutsche Staatspapiere, wie bei der Zypernkrise Anfang 2013 oder zur Hochzeit des Ukraine-Konflikts Ende 2014 werden wir nicht mehr erleben. Im Gegenteil. Seit Anfang Mai steigt die Rendite der deutschen Staatsanleihen wieder leicht – und zieht die Hypothekenzinsen, langsam aber stetig, nach. Die Zinserhöhung könnte sich zudem noch beschleunigen, wenn die Inflationsrate wieder etwas höher ausfällt als in den vergangenen Jahren.

Der unnatürlich niedrige FMH-Index für zehn Jahre – er lag zuletzt bei 1,23 Prozent effektiv – wird daher nicht mehr erreicht werden. Wenn man jedoch bedenkt, dass der Mittelwert der vergangenen zehn Jahre bei 3,62 Prozent und der der letzten fünf Jahre immerhin noch bei 2,73 Prozent lag, bieten die aktuellen 1,80 Prozent immer noch eine traumhafte Chance, die eigene Immobilie zu finanzieren.

Die richtige Strategie

Idealerweise sollten Interessenten angesichts der steigenden Zinsen eine Zinsbindung wählen, die eine komplette Tilgung innerhalb dieser Frist ermöglicht. Wer von 300 000 Euro Kaufpreis 250.000 Euro finanzieren muss, kann das fast unverändert für sagenhafte 1.100 Euro monatlich tun. Absolute Zinssicherheit über 30 Jahre, hohe Flexibilität und eine überschaubare Rate sind gegeben. Wer seinen Kredit bei dem obigen Beispiel bereits nach 25 Jahren getilgt haben möchte, kann dies für knapp 1.200 Euro monatlich schaffen oder mit 1.375 Euro innerhalb von 20 Jahren.

Fazit: Auch wenn die Hypothekenzinsen leicht steigen, können Bauherren noch immer zu fantastischen Konditionen finanzieren.

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