Festgeld: Trotz einzelner Zinserhöhungen keine Zinswende in Sicht
Festgeld: Trotz einzelner Zinserhöhungen keine Zinswende in Sicht © Wanja Jacob / Adobe Stock

Frankfurt 03.04.2020 –– Bringt das Coronavirus die Zinswende? Die Berichte, die das behaupten, häufen sich. Die FMH warnt hingegen vor überzogenen Erwartungen. Derzeit sind es nur einzelne Spezialbanken, die bei den Zinsen aufs Festgeld vorpreschen. Ein objektiver Blick auf die Marktlage.

Die Welt befindet sich im Ausnahme-Zustand. Es gibt wohl keinen Bereich des Lebens, der inzwischen nicht von der Covid-19-Pandemie erfasst ist. Besonders groß ist bei vielen die Sorge vor den wirtschaftlichen Folgeschäden des Coronavirus. Doch gibt es für einzelne Gruppen womöglich auch positive Effekte? Und was bedeuten die aktuellen Entwicklungen für die Geldanlage?

In der vergangenen Woche war immer wieder zu lesen, dass die Krise die Zinsen steigen lässt, weil die Banken für die Kreditvergabe an notleidende Unternehmen wieder das Geld der Kunden benötigen.
Dazu ist zweierlei zu sagen:

Richtig ist, dass die schwedische Klarna ihre Festgeldzinsen vor Kurzem etwas angehoben hat, ebenso erhöhte unter anderem die deutsche SWK-Bank den Zinssatz um 0,1 Prozentpunkte. Zwischenzeitlich haben auch einige andere kleine Banken den Zins kurzfristig nach oben geschraubt (viele, um ihn vermutlich in ein paar Tagen wieder auf das Ausgangsniveau zu senken). Darin eine Trendwende erblicken zu wollen, ist gewagt, zumal es eine Menge Geldhäuser gibt, die diese Taktik des Auf und Ab seit Monaten verfolgen. In Zeiten niedriger Zinsen erregt man eben mit jeder Zinserhöhung Aufmerksamkeit. Regelmäßige Nutzer des FMH-Festgeldvergleichs verpassen keines der kurzfristigen Angebote, ohne dass wir für jede Angebotsaktion einen Beitrag schreiben.

Was am klarsten gegen eine echte Zinswende spricht, ist jedoch die Tatsache, dass Geldhäuser trotz der hohen Kreditnachfrage keine Probleme haben, sich die nötigen Einlagen zu beschaffen. Im Gegenteil: Viele deutsche Banken schwimmen in Kundengeldern – und das wird wohl auch noch eine Weile so bleiben. Bevor das Gros der Banken die Zinsen tatsächlich erhöht, werden sie eher die Negativzinsen abbauen. Jedenfalls ist derzeit nicht zu erwarten, dass die Verbraucher sich in Zeiten der Krise (oder danach) direkt einem ungebremsten Konsumrausch hingeben. Die Ängste und Unsicherheiten in die berufliche und finanzielle Zukunft werden noch etliche Monate nach dem Lockdown bemerkbar sein.

Geld spielt (k)eine Rolle

Sicherlich werden die Banken auch wieder eigene Kredite, ohne Kombination mit den rekordverdächtigen Kreditprogrammen der KfW, vergeben. Das kann durchaus zu etwas höheren Zinsen beim Festgeld führen, zumal Kundeneinlagen die schlechten Bilanzen der Banken aufhübschen und natürlich die interessantere Geldquelle sind als eine Refinanzierung bei der EZB sein kann.

Deutlich spannender für den langfristigen Trend in Sachen Geldanlage ist jedoch die Frage, wie sich die Inflationsrate entwickeln wird, wenn die Corona-Krise abebbt. Auch hier lässt sich derzeit aber nur spekulieren. Einige erwarten einen geradezu explosionsartigen Anstieg, andere gehen davon aus, dass die Teuerungsrate auf dem aktuellen Stand von etwa 1,5 Prozent verharrt. Argumente gibt es für die eine wie für die andere Prognose.

Möglich erscheint es zum Beispiel, dass die Verbraucher nach der Krise extrem schnell viele der schmerzlich vermissten Güter nachfragen, diese aber nicht ohne Weiteres bekommen, weil die Lager leer sind. Das ist denkbar und könnte die Inflation befeuern. Mindestens ebenso plausibel ist jedoch die Erwartung, dass die Kauflaune der Kunden eher verhalten bleiben wird, auch wenn der Lockdown zurück- und die Wirtschaft wieder hochgefahren wird. Wer gerade seinen Job verloren hat oder kurzarbeitet, wird sein Geld noch eine ganze Weile zusammenhalten. Da zudem zu erwarten ist, dass Russland den Ölpreis niedrig hält, könnte die Krise zumindest für die Teuerungsrate relativ wirkungslos bleiben.

Langfristige Auswirkungen sind garantiert

Fest steht damit erst mal nur eines: Die Welt nach Corona wird in jedem Fall anders aussehen wie vorher. Viele Unternehmen werden die Krise nicht – oder nur unter größten Anstrengungen – überleben. Das wiederum hat direkte Folgen für den Staat, der für 90 Prozent der Corona-Hilfskredite der KfW bürgt und den Banken lediglich ein Haftungsrisiko von zehn Prozent aufbürdet. Doch selbst diese zehn Prozent sind dem einen oder anderen Geldhaus bei manchem Kunden zu viel Risiko. Dass alle notleidenden Unternehmen derzeit mit Geld versorgt werden, ist also keineswegs gesagt.

Kein Umsturz in Sicht

So wenig, wie die Wissenschaft derzeit tatsächlich über das Coronavirus weiß, so unklar ist die Lage an den Märkten. Alles in allem wird die momentane Situation vor allem von Unsicherheiten bestimmt. Verlässliche Prognosen sind daher kaum möglich.

Wer, sowie die FMH- Finanzberatung über Jahrzehnte hinweg den Zinsmarkt beobachtet, bekommt aber ein gutes Gespür für die Psychologie der Märkte und die möglichen Auswirkungen von bestimmten Großereignissen.

In der aktuellen Situation gehen wir davon aus, dass es, anders als vielfach berichtet, auf absehbare Zeit keine dramatischen und flächendeckenden Zinserhöhungen beim Festgeld und auch nicht beim Tagegeld geben wird, wie bei der letzten Finanzkrise.

Wer nur kurzfristig etwas höhere Tagesgeldzinsen sucht, findet im FMH-Tagesgeld Vergleich interessante, täglich aktuelle Informationen zu den besten Anbietern. Wer eine neue längerfristig verzinste Geldanlage beabsichtigt, sollte logischer Weise den besten Anbieter bei der höchsten Sicherheit suchen und gezielt auswählen. Im FMH Festgeld-Vergleich finden Sie beides: Angaben zur Sicherheit und die besten Zinsen

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