Frankfurt 24.11.2010 –– Wohin entwickeln sich die Hypothekenzinsen, wie sieht der Trend bei den Anlagezinsen aus  – und welchen Einflüssen unterliegt die Zinsentwicklung? Solche Fragen von Kunden und Interessenten gehören zum Tagesgeschäft der FMH-Finanzberatung. Das Spannende dabei: Hypotheken-zinsen werden von anderen Faktoren beeinflusst als andere Zinsen – und können sich daher auch anders entwickeln, als vielleicht die meisten Sparer und Darlehensnehmer intuitiv denken.

Wie sich Tages- und Festgeldzinsen entwickeln, hängt vom Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) sowie vom Euribor ab. Der Euribor – das ist der Referenzzinssatz, zu dem sich 57 namhafte europäische Banken untereinander Geld leihen – kletterte zu Beginn der Finanzkrise im Jahr 2008 auf 5,44 Prozent. Damit lag er gut einen Prozentpunkt über dem EZB-Leitzins und deutlich über der gewöhnlichen Differenzspanne von 0,15 bis 0,50 Prozentpunkten. Von Ende 2009 bis Mitte 2010 waren beide Referenzzinsen fast gleich auf. Erst in den vergangenen Monaten stieg der Euribor etwa 0,25 Prozentpunkte über den EZB-Leitzins, was variable Kredite aber auch einige Dispozinsen erhöhte.

Analog zu diesen beiden Zinssätzen verlaufen die durchschnittlichen Tages- und Festgeldzinsen. Sie liegen jedoch meist 0,5 bis einen Prozentpunkt unterhalb der EZB-Kurve. Das heißt: Hält die EZB den Leitzins bei zwei Prozent, bekommen Tages- und Festgeldanleger in der Regel Zinsen in Höhe von 1 bis 1,5 Prozent. Derzeit liegen die Zinsen für sichere kurzfristige Anlagen im Zins jedoch so hoch wie der Referenzzins; in Ausnahmefällen werden Neukunden sogar wesentlich höhere Zinsen garantiert.

Griechenland-Krise drückt die Hypothekenzinsen


Ganz anders sind die Faktoren, die die Hypothekenzinsen beeinflussen. Über deren Höhe entscheidet keine Notenbank, sondern der freie Markt – und das kann zuweilen zu erstaunlichen Ergebnissen führen. So waren die Hypothekenzinsen in einer Zeit großer Krisen wie der Griechenlandkrise am niedrigsten. Ausschlaggebend waren die Ängste der Kapitalanleger, die für ihr Geld sichere Häfen suchten und deswegen unter anderem deutsche Bundesanleihen und Pfandbriefe kauften. Wegen der großen Nachfrage sanken die Renditen dieser Papiere; im Gegenzug konnten sich die (Hypotheken)Banken günstiger refinanzieren als vorher und senkten die Zinsen für Baudarlehen, um die Nachfrage zu stimulieren.


Rettungsschirm sorgt für leicht steigende Bauzinsen


Dann spannte die Europäische Union im Zug der Hellas-Krise einen Rettungsschirm von 750 Milliarden Euro, und die Anleger wagten wieder mehr Risiko. Viel Geld floss in Aktien und Unternehmensanleihen, um damit mehr Rendite zu erzielen als mit schwach verzinsten Staatspapieren – das ließ auch den Hypothekenzins ein klein wenig steigen. Jetzt stehen wir vor der der nächsten Krise: der Irland-Krise. Noch wirkt sich diese nicht auf die Hypothekenzinsen aus, doch wenn weitere Krisen in anderen Ländern (Spanien, Portugal) ausbrechen, könnten die Kapitalanleger erneut nervös werden, Sicherheit wieder über Rendite stellen und sich mit niedrig verzinsten sicheren Staatspapieren und deutschen Pfandbriefen zufriedengeben. Heftige Kursverluste an den Aktien- und Rohstoffmärkten wären die Folge – und womöglich erneut sinkende Hypothekenzinsen.


Gier und Angst als Motor der langfristigen Zinsen


Die Entwicklung der Hypothekenzinsen hängt also entscheidend von der Psychologie der Anleger und der Frage ab, ob eher Gier oder eher Angst dominiert. Und wegen des Einflusses dieser psychologischen Faktoren lässt sich auch nicht mit Sicherheit sagen, ob die nächste Krise die Bauzinsen erneut nach unten drücken wird. Sollten nämlich auch bislang sicher geglaubte Häfen wie Bundesanleihen und Pfandbriefe als unsicher bewertet werden, könnte das Ergebnis auch anders aussehen.


Info zu den letzten Krisen hat Geld-Magazin.info zusammengestellt. 


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