Bester Wohn-Riester Tarife 2010 2010

Wer für sein Alter mit einer eigenen Immobilie vorsorgen will, erhält vom Staat eine Eigenheimförderung in Form von Wohn-Riester Verträgen. Eine der Möglichkeiten dabei sind spezielle Bauspartarife für die Wohn-Riester Förderung. Eine Studie mit verschiedenen Musterfällen zeigt, welche Wohn-Riester-Angebote die besten sind.

Handelsblatt Nr. 224 vom 18.11.2010 Seite 39

Welche Bausparverträge sich lohnen

Wer eine Immobilie kaufen will, kann dafür Zuschüsse vom Staat erhalten. Eine Studie zeigt, welche Wohn-Riester-Angebote die besten sind.

Jens Hagen Düsseldorf
Zur Miete zu wohnen ist oft teuer. Warum also nicht eine eigene Immobilie kaufen? Besonders günstig kommen Interessenten an ein Eigenheim, wenn sie den Staat an der Finanzierung beteiligen. Für Sparer, die erst in Zukunft bauen oder kaufen möchten, kann der Abschluss eines geförderten Wohn-Riester-Bausparvertrages interessant sein.

“Neben den kinderreichen Familien profitieren vor allem Gutverdienender von der Förderung”, sagt Max Herbst, Inhaber der FMH-Finanzberatung. Welche Bausparkassen die besten Produkte anbieten, zeigt ein aufwändiger Vergleich der FMH für das Handelsblatt.

Höherer Steuervorteil für Gutverdiener.

Grundsätzlich gilt: Der Staat leistet eine hohe Unterstützung. Ein unverheirateter Sparer mit einem jährlichen Bruttoeinkommen von 40000 Euro erhält eine jährliche Riesterzulage von 154 Euro und weitere 487 Euro an Steuervorteilen – wenn er einen Bausparvertrag über 75000 Euro mit 450 Euro pro Monat besparen würde, der in etwa sechs bis sieben Jahren zugeteilt würde. Gegenüber einem vergleichbaren Sparplan entsteht bis zur Tilgung des Darlehens so ein Vorteil von rund 12000 Euro. Bei einem Bruttoeinkommen von 70000 Euro steigt der Steuervorteil sogar auf 776 Euro. Inklusive Zulage spendiert der Staat dann 930 Euro pro Jahr. Erst beim Renteneintritt muss das separat aufgebaute Wohnförderkonto versteuert werden, meist in einer niedrigeren Steuerklasse.
Wohn-Riester ist aber kein Selbstläufer. Nicht alle Verträge bieten gute Konditionen, zeigt die Untersuchung von FMH. Um das Ergebnis vergleichbar zu gestalten, wurde aus den Einzahlungen der Bausparer der sogenannte Barwert gebildet. Der zeigt, wie viel Kapital zur Verfügung stehen müsste, damit bei drei Prozent Verzinsung sämtliche Zahlungen des Bausparers erfolgen könnten.
Den niedrigsten Vergleichs-Barwert erzielte der Tarif F Maxx der Bausparkasse BHW. Die Postbank-Tochter bietet damit das beste Produkt. Auf den Plätzen folgen: Der Tarif R-ClassicFinanz der Badenia und Classic F Maxi der LBS West.

“Die Qualität der Tarife ist sehr unterschiedlich”, sagt Finanzexperte Herbst. “Der Abschluss eines schlechten Tarifs kann Kunden bis zur vollständigen Tilgung einige tausend Euro Mehrkosten verursachen”.

Bei den Riesterverträgen kommt es auf die Bedingungen an. “Wenn der Staat schon Fördermöglichkeiten zur Verfügung stellt, dann sollten diese so optimal wie möglich ausgeschöpft werden”, sagt Dieter Pfeiffenberger, Vorstandsvorsitzender von BHW. Neben dem Barwert sind maßvolle Spar- und Tilgungsraten wichtig, damit Kunden nicht überfordert werden. Außerdem sollte der Kredit nach spätestens zehn Jahren verfügbar sein.
Trotz aller Förderung gibt es auch Nachteile. Wer das Geld nicht für eine Immobilie benötigt, kann zwar in eine klassische Riester-Rente wechseln. Das ist aber nicht lukrativ, da die Zinsen in der Ansparphase nur 0,75 bis 1,5 Prozent betragen. Außerdem wird bei einem späten Wechsel ein Großteil der Abschlussprovision von einem bis drei Prozent der Bausparsumme fällig. “Wer den Tarif nicht zur Finanzierung benötigt, besitzt häufig nur einen lausigen Sparvertrag”, sagt Christian Schmidt-Burgk von der VZ Hamburg.

TARIFVERGLEICH

Musterfall Der Bausparer ist ledig, kinderlos und verdient Brutto 40000 Euro. Die jährliche Zulage vom Staat beträgt 154 Euro, das Sparpotenzial bei der Einkommenststeuer 630 Euro. Die Bausparsumme beträgt 100000 Euro, die monatliche Sparrate 400 Euro.

Ergebnis Der Barwert zeigt, welcher Gegenwert bei drei Prozent Verzinsung heute vorhanden sein müsste, damit alle Zahlungen an die Bausparkasse geleistet werden können. Je niedriger der Barwert, desto besser. Zwölf von 18 Bausparkassen wurden von der Finanzberatung FMH angeschrieben, verwertbare Beispielrechnungen lieferten acht.

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