Bestes Tages- und Festgeld. 2014

In besserem Licht

Eine Inflationsrate von 1,0 Prozent in Deutschland lässt Tages- und Festgeld wieder interessanter erscheinen.

— Festgeld für zwölf Monate bringt bis zu 1,7 Prozent.

— Langfristig zählt der richtige Anlagemix.

Wenn sich das Licht ändert, beginnt auch Graues, manchmal zu funkeln. Frei nach dieser Analogie wirken die bei Anlegern beliebten, aber niedrig verzinsten Tages- und Festgeldkonten wieder attraktiver. Nicht, weil die Banken den Sparern höhere Zinsen zahlten. Nein, weil die schwache Konjunktur in der Euro-Zone den Preisauftrieb dämpft. Je mehr die Experten über das neue Gespenst der Deflation diskutieren, umso beruhigter können Sparer ihr Geld bei Banken mit vergleichsweise guten Zinsen zumindest übergangsweise parken, ohne real Vermögen zu verlieren.

Für viele Anleger sind solche Konten ein Ort, um schwer einschätzbare Zeiten sicher zu überbrücken: Denn die weit gestiegenen, zuletzt bröckelnden Aktienkurse ermutigen die ohnehin aktienscheuen Deutschen nicht gerade zum Einstieg ins Börsenjojo. Zudem verunsichern der Konflikt um die Ukraine und die unklare Richtung der Geldpolitik vor allem in den USA. Anleger seien ausgeprägt risikoscheu, bestätigt Wolfgang Degenkolb, Vertriebsleiter Privatkunden bei der Frankfurter Sparkasse. Auch Großinvestoren parken derzeit überdurchschnittlich viel Vermögen auf Tages- und Festgeldkonten. Sie warten auf bessere Zeiten für den Kauf von Aktien.

Tages- und Festgeldzinsen werden “relativ interessanter”, sagt denn auch Sigrid Herbst von der Frankfurter Finanzberatung FMH. “Man bekommt wenigstens Ausgleich für die Inflation.” Zwar sind die Zinsen für Tages- und Festgeld seit Mitte 2013 um rund ein Sechstel gesunken auf aktuell im Mittel 0,68 Prozent für das täglich verfügbare Tagesgeld, für Festgeld sogar auf nur 0,65 Prozent, wie FMH berechnete. Und die Sätze können weiter sinken, wenn die Europäische Zentralbank den Leitzins noch herunternimmt und Banken dies wie üblich an Sparer weitergeben. Aber die Inflation in der Euro-Zone hat sich seit Anfang 2013 geviertelt auf 0,5 Prozent. In Deutschland hat sie sich seit Juli fast halbiert auf gerade noch ein Prozent.

Die besten Angebote von Tages- und Festgeld gleichen somit die Inflation mehr als aus. Es sind meist Geldhäuser, die neue Kunden gewinnen wollen und das Kontensparen als Türöffner für den Verkauf anderer Produkte anbieten. Oft gehören ausländische Banken dazu, die über ihre Töchter in der EU auch den gesetzlichen EU-Einlagenschutz von 100 000 Euro pro Person bieten.

Sparer können diesen Instituten somit “durchaus ihr Geld anvertrauen”, sagt Herbst. Verbraucherschützer erinnern allerdings daran, dass Anleger im Fall einer Pleite ihr Geld dann auch im Ausland einklagen müssen. Wo in der EU die Tochter einer solchen Bank vertreten ist, sollten Anleger sich also anschauen.

Wer an weiter sinkende Zinsen glaubt, sollte sich den aktuellen Satz sichern. “Festgeld macht derzeit Sinn, wenn man das Geld sicher nicht braucht”, rät Herbst. Den höchsten Festgeld-Satz von derzeit 1,7 Prozent für Festgeld über ein Jahr zahlt die niederländische NIBC Direct (Tabelle). Anleger bekommen dort den EU-Einlagenschutz. Den besten Zins mit höherer Einlagensicherheit bietet die Akbank, deutsche Tochter der gleichnamigen türkischen Bank. Die Akbank gehört dem Einlagensicherungsfonds privater Banken an. Für Jahresfestgeld zahlt sie 1,5 Prozent.

Wer sein Geld täglich verfügbar parken will, bekommt derzeit bis zu 1,55 Prozent. Den Zins zahlt die genossenschaftliche PSD Bank in Hessen-Thüringen bis Ende Juli neuen Kunden, allerdings nur aus der Region. Den höchsten Zins ohne Beschränkungen zahlt der Versicherer Cosmos Direkt mit 1,2 Prozent und garantiert diesen drei Monate.

Mit solchen Renditen wird niemand reich. Anleger können aber stürmische Zeiten ohne Verlust überstehen. Langfristig aber sollte man sein Kapital auf verschiedene Anlagearten verteilen, um Rendite aus mehreren Quellen zu schöpfen und sich gegen verschiedene Risiken zu wappnen.

ZITATE FAKTEN MEINUNGEN

Geldhäusern, die den gesetzlichen EU-Einlagenschutz bieten, können Sparer durchaus ihr Geld anvertrauen. Sigrid Herbst. FMH Finanzberatung.

Rezmer, Anke

15. April 2014

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