Bestes Tages- und Festgeld. 2022

Banken-Ranking Die besten Tages- und Festgeldkonten
Welche Bank hatte 2021 die besten Angebote? Ein Vergleich der FMH-Finanzberatung zeigt: Besonders Institute im europäischen Ausland sind für Anleger attraktiv.
Lilian Fiala
11.01.2022 – 10:10 Uhr Kommentieren

Köln Niedrige Zinsen und eine steigende Inflationsrate bereiten deutschen Sparern Sorgen. Allein im vergangenen Jahr haben laut dem Vergleichsportal Biallo.de rund 300 Banken und Sparkassen ein Verwahrentgelt für Guthaben auf Tagesgeld- und Girokonten eingeführt. Insgesamt verlangen mittlerweile 553 Geldhäuser in Deutschland Negativzinsen von ihren Kunden.
Damit wollen sie den Einlagezins von minus 0,5 Prozent ausgleichen, den die Institute an die Europäische Zentralbank (EZB) zahlen müssen, wenn sie ihr Geld dort über Nacht einlagern. Das wollen viele Sparer nicht mehr mitmachen und suchen nach Alternativen. Neben Investitionen am Aktienmarkt werden auch Tages- und Festgeldkonten, insbesondere bei Banken im europäischen Ausland, für Sparer immer attraktiver.
Die FMH-Finanzberatung hat im vergangenen Jahr regelmäßig Tages- und Festgeldkonten verglichen und bewertet. In einem aktuellen Ranking stellt sie die besten Tages- und Festgeldkonten aus dem vergangenen Jahr vor. Darin verglichen die FMH-Experten über das Jahr hinweg die Tagesgeld-Rendite bei einer Anlagesumme von 1.000 Euro über eine Anlagezeit von sechs Monaten.
Zum Jahresende werteten sie schließlich aus, wie oft es die Institute mit ihren Angeboten in die Top drei geschafft haben. Auf dieser Grundlage vergaben die Experten Punkte: Platz eins erhielt drei Punkte, Platz zwei zwei und für den dritten Platz gab es einen Punkt.
Darüber hinaus wurde zwischen dem Neu- und dem Bestandskundengeschäft unterschieden. Auch die Banken fielen in unterschiedliche Kategorien: Banken mit gesetzlicher Einlagensicherung, Banken mit erweiterter deutscher Einlagensicherung und Banken, die Kunden über Vermittler erreicht haben.
ehrheit der Banken-Spitze sitzt im europäischen Ausland
Den ersten Platz mit dem besten Tagesgeldkonto 2021 in der Kategorie gesetzliche Einlagensicherung belegt die Bigbank aus Estland bei Neu- sowie Bestandskunden. Insgesamt lag das Institut im vergangenen Jahr 47 Wochen lang auf dem ersten Platz. Aktuell liegt der Zinssatz hier bei 0,3 Prozent.
Den zweiten Platz belegt die Umweltbank mit einem Zinssatz von 0,1 Prozent. Insgesamt war die Bank 27 Wochen auf Platz zwei in den Rankings für Neukunden-Angebote und 41 Wochen bei den Angeboten für Bestandskunden.
Drittplatziert ist bei Neu- sowie Bestandskunden die Sberbank Direct mit Hauptsitz in Wien. Auch bei dieser Bank liegt der Zinssatz derzeit bei 0,1 Prozent.
Unter den Instituten mit erweiterter deutscher Einlagensicherung belegt die Akbank, Tochtergesellschaft der türkischen Akbank T.A.Ş., den ersten Platz der Kategorie Neu- und Bestandskunden. Ihr aktueller Zinssatz liegt bei 0,06 Prozent. Im Neukundenranking belegte die Bank insgesamt 24 Wochen den ersten Platz, bei den Bestandskunden waren es 23 Wochen.
Die Silbermedaille geht in beiden Unterkategorien an die Bank11 aus Neuss. Ihr Zinssatz liegt bei 0,05 Prozent. Insgesamt 17 Wochen lag das Institut auf dem ersten und 17 Wochen auf dem dritten Platz. Den zweiten Platz belegte die Bank im Geschäft mit Neukunden über elf Wochen, bei den Bestandskunden waren es 13 Wochen.
Den dritten Platz des Neukundengeschäfts belegt die Oyak Anker Bank, Tochterunternehmen des Pensionsfonds der türkischen Streitkräfte Oyak. Der aktuelle Zinssatz liegt hier bei null Prozent. Unter den Bestandskunden geht der dritte Platz an die Ford Bank GmbH mit einem Zinssatz von 0,05 Prozent. Die Ford Bank war 2021 insgesamt 35-mal in den Top drei.
EU-Richtlinien fehlen
Zwischen der gesetzlichen und der erweiterten deutschen Einlagesicherung gibt es einen entscheidenden Unterschied: Die Entschädigungseinrichtung deutsche Banken (EdB) der erweiterten Einlagesicherung geht über die gesetzlich vorgeschriebenen 100.000 Euro pro Person hinaus. Zusätzlich wird durch den Einlagensicherungsfonds des Bundesverbands deutscher Banken Guthaben in einer Höhe von 15 Prozent (ab 2025: 8,75 Prozent) des haftenden Eigenkapitals der jeweiligen Mitgliedsbank geschützt.
Zwar herrscht EU-weit der Konsens über eine Einlagensicherung von Vermögen bis zu 100.000 Euro, eine gesetzlich einheitliche und festgelegte Richtlinie für Banken innerhalb der Europäischen Union gibt es bislang jedoch nicht.
Das Risiko, dass Anleger, die ihr Geld beispielsweise bei der Bigbank in Estland parken, im schlimmsten Fall ihr Vermögen verlieren, hält FMH-Finanzexperte Max Herbst jedoch für gering. „Die EU würde meiner Meinung nach im Ernstfall nicht dabei zuschauen, wie eine Bank bankrottgeht, und riskieren, dass Sparer das Vertrauen in die Banken verlieren“, sagt Herbst.
Die Top drei der Institute, die über Vermittler an ihre Kunden gelangen, konnten jeweils bei Neu- als auch bei Bestandskunden das beste Ergebnis erzielen. Alle haben ihren Hauptsitz in Skandinavien.
Platz eins belegt die schwedische Klarna Bank mit einem Zinssatz von 0,16 Prozent. Auf Platz zwei liegt die Avida Finans, ebenfalls aus Schweden, mit aktuell 0,15 Prozent Zinsen. Der dritte Platz geht an die Instabank aus Norwegen, auch hier liegt der Zinssatz derzeit bei 0,15 Prozent.
„Die skandinavischen Banken sind aufgrund ihrer attraktiven Angebote bei den Kunden beliebt“, sagt Matthias Klaubert, VP Deposits & Operations bei Raisin DS, dem Betreiber der Webseiten WeltSparen und Zinspilot. Die Institute haben einen hohen Bedarf an Kundengeldern, mit denen sie ihr Kreditgeschäft finanzieren. „Das liegt unter anderem daran, dass sie kein oder nur ein kleines Filialnetz und damit keinen Zugang zum Retailgeschäft haben“, erklärt der Finanzexperte.
So steht es ums Festgeld
Die Top drei der besten Festgeldkonten unterscheiden sich innerhalb der Unterkategorien deutlich. Die FMH hat 2021 die Angebote von insgesamt 94 Banken bei 10.000 Euro Anlagebetrag und einer Anlagedauer von zwölf Monaten bewertet. In der Kategorie „gesetzliche Einlagensicherung“ war die Bigbank mit einem Zinssatz von 0,5 Prozent am häufigsten in den Top drei und belegt den ersten Platz. Die Sberbank, mit einem Zinssatz von 0,3 Prozent, steht auf Platz zwei. Am dritthäufigsten hat es die französische Crédit Agricole in die Top drei geschafft. Der aktuelle Zinssatz liegt hier bei 0,07 Prozent.
Bank11 (0,25 Prozent Zinsen), Cronbank (0,25 Prozent) und die abcbank (0,05 Prozent) waren die Banken, die es 2021 in der Kategorie mit erweiterter deutscher Einlagensicherung am häufigsten in die Top drei geschafft haben. Bei den Banken über Vermittler waren es die griechische Attica Bank (0,65 Prozent), die Haitong Bank (0,68 Prozent) und die Investbank (0,30 Prozent).
Bei den Kunden von WeltSparen waren im vergangenen Jahr besonders Festgeldkonten mit einer Laufzeit von einem Jahr beliebt. „Ob sich nun ein Tages- oder Festgeldkonto am besten eignet, hängt stark von den Bedürfnissen des Kunden ab“, sagt Matthias Klaubert. Gerade im ersten Pandemiejahr 2020 sei vor allem die Nachfrage nach Tagesgeldkonten stark gestiegen.

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