Die besten Baugeldangebote von Versicherungen 2019

Versicherungen bieten oft die besseren Baukredite

von Mark Fehr
06. März 2019
Wer einen Kredit für die neue Traumimmobilie sucht, kann sich nicht nur bei Banken umschauen. Versicherungen bieten oft sogar bessere Konditionen. Ein exklusives Ranking zeigt die besten Angebote.
Mieten oder kaufen? Das ist die entscheidende Frage für alle, die ein Haus oder eine Wohnung suchen. Die günstigen Zinsen sprechen vielerorts für einen Kauf, wenn der Preis nicht überzogen ist. Und das Zinsniveau fällt weiter.
Die FMH-Finanzberatung aus Frankfurt hat daher exklusiv für die Leser der WirtschaftsWoche ein Ranking mit den aktuellen Konditionen für Baugeld aufgestellt. Dabei hat FMH gezielt die Angebote von zwölf Versicherungen ausgewertet, da diese in manchen Fällen sogar bessere Konditionen bieten als Banken. „Insbesondere bei längerfristigen Krediten mit 15 bis 30 Jahren Laufzeit bieten Versicherer günstige Konditionen“, sagt Max Herbst von FMH.
Woran liegt das? Kreditwürdige Schuldner bleiben im Schlaraffenland, weil die für dieses Jahr eigentlich erwartete Zinswende als auf 2020 verschoben gilt. Die Europäische Zentralbank zögert den angepeilten Ausstieg aus ihrer expansiven Geldpolitik und damit das Ende der Niedrigzinsen hinaus – aus Sorge, die stotternde Konjunktur abzuwürgen.

Großinvestoren stecken freies Geld wegen der Angst vor dem Brexit und vor einem internationalen Handelskrieg bevorzugt in sichere Bundesanleihen. Mit denen leiht der Staat sich Geld am Finanzmarkt. Wegen der hohen Nachfrage nach den als sicher geltenden staatlichen Wertpapieren mit fester Verzinsung nehmen Investoren Minirenditen und sogar Negativrenditen in Kauf.
Weil insbesondere Versicherungen aber nicht ihr gesamtes Kundengeld in Staatspapiere mit Null- und Negativrenditen stecken wollen, suchen sie nach Alternativen, mit denen sich etwas mehr verdienen lässt. Kredite für Haus- und Wohnungskäufer sind eine solche Alternative. Auch die Verzinsung von Hypothekenkrediten ist historisch niedrig, aber höher als bei Staatsanleihen. „Zudem rechnen sich wohl viele Versicherer aus, ihren Kreditkunden zusätzliche Policen im Sachversicherungsgeschäft verkaufen zu können“, sagt Finanzexperte Herbst.
Das ohnehin niedrige Zinsniveau ist im Februar nochmals gesunken. Laut Bundesbank brachten Bundeswertpapiere am 26. Februar im Schnitt nur 0,01 Prozent Rendite – also fast nichts. Das sind vier Basispunkte weniger als der Stand der Umlaufrendite von 0,05 Prozent Ende Januar. An diesem wichtigen Maßstab orientieren sich Banken und andere Gläubiger, wenn sie die Zinsen für Kredite festzurren. Davon profitiert, wer sich Geld leiht und eine solide Kreditwürdigkeit besitzt.
Versicherungen ziehen hier als Kreditanbieter mit, wie das FMH-Ranking zeigt. Bei einer Immobilienfinanzierung von 200.000 Euro über 15 Jahre liegt der effektive Jahreszins bei vier der in die Rangliste aufgenommenen Versicherungen unter dem durchschnittlichen Zins aller rund 80 Anbieter in der FMH-Datenbank. Der Mittelwert über die von FMH erfassten Banken und Versicherungen liegt bei 1,29 Prozent für Zinsbindungen von 5 bis 15 Jahren. Das passt zu einer Wasserstandsmeldung des Immobilienkreditvermittlers Interhyp, wonach die Konditionen für zehnjährige Darlehen im Januar gesunken sind und Anfang Februar bei vielen Anbietern unter 1,3 Prozent liegen.
Die Konditionen des FMH-Rankings gelten für solide Schuldner mit Darlehen in Höhe von überschaubaren 60 Prozent des Kaufpreises. Wer weniger Eigenkapital und geringere Sicherheiten mitbringt, müsste bei den meisten Versicherungen und Banken indes deutlich höhere Zinsen zahlen.

Mark Fehr
Ressort Geld, Frankfurt

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