Banken Gebühren
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Frankfurt 18.09.2015 –– Dreiste Geldschneiderei durch überhöhte Gebühren müssen Bankkunden nicht klaglos hinnehmen. Meist lassen sich Mehrkosten vermeiden – und sei es durch Verzicht.

Es ist die wohl einfachste Methode an Geld zu kommen – und Banken, Bausparkassen sowie andere Dienstleister nutzen sie mit Fleiß: Statt ihren Service zu verbessern (und dafür Geld zu verlangen), lassen sie die Leistungsseite unverändert, erhöhen die Gebühren aber trotzdem.

Bestes Beispiel: Die Entgelte, die die Anbieter verlangen, wenn Fremdkunden ihren Geldautomaten nutzen. Sparkassen und Volksbanken verlangen dafür schon seit Jahren zwischen 3 und 6 Euro. Die Cash Group, zu der unter anderem die Deutsche Bank zählte, verlangte bis vor kurzem noch das vergleichsweise maßvolle Entgelt von 1,95 Euro. Irgendwann jedoch wollten Deutsche Bank und Commerzbank nicht mehr als Billigheimer dastehen: Wenn schon die regionalen Banken nicht mit einem kleinen Aufschlag über den kostendeckende Gebühren zufrieden sind – warum sollte man nicht auch 3,95 bzw. 3,90 fürs Bargeldziehen von Kunden außerhalb des Verbundsystems verlangen? Eine kleine Software-Umstellung und schon verdient man das Doppelte ohne Mehrleistung und ohne Mehraufwand.

Verzichten spart Geld

Für Kunden ist ein solches Geschäftsgebaren zwar lästig. In den meisten Fällen können sie allerdings gegensteuern und Mehrbelastungen vermeiden. Meist reicht es bereits, einen kleinen Umweg in Kauf zu nehmen und statt zum nächstgelegenen Automaten zu dem der eigenen Bank oder Bankenverbunds zu laufen.

In der Stadt ist das problemlos möglich. In ländlichen Gebieten oder Kleinstädten, wo Sparkassen und Volksbanken oft die einzigen Automatenaufsteller sind, haben es die Kunden anderer Banken hingegen schwer. Das wissen auch die ortsansässigen Institute. Sie verdienen mit Fremdkunden gutes Geld und nutzen ihre Monopolstellung gnadenlos. Immerhin: Die PSD Banken, eine kleine Gruppe regionaler Direktbanken ist immer noch mit 1,95 Euro Gebühr zufrieden – die Zahl ihrer Automaten ist nur leider recht überschaubar.

Freie Automatenanbieter haben die Einnahmequelle „Fremdkunde“ sogar zu ihrem Hauptgeschäftsmodell erhoben. Ihre Automaten finden sich immer häufiger in größeren Städten und Autobahnraststellen. Wer dort sein Geld zieht, zahlt für den Service schnell an die 6,50 Euro. Lästig. Doch immerhin lässt sich dieses Entgelt damit erklären, dass das System der Anbieter allein darauf ausgerichtet ist, eine Dienstleistung möglichst teuer an den Mann zu bringen. Bei regionalen Banken hingegen verfängt dieses Argument nicht, zumal sie immer noch proklamieren, die Automaten vor allem für die eigenen Kunden zu betreiben.

Dreiste Abzocke bei Riesterverträgen

Neue Einnahmequellen erschließen sich derzeit auch die Bausparkassen – allen voran Wüstenrot, wo man die Kontoführungsgebühren gerade ordentlich erhöht hat: Die Tarife sind weitgehend unverändert geblieben, dennoch zahlen Neukunde inzwischen 15 Euro jährlich statt wie bislang 9,20 Euro. Bei staatlich geförderten Riesterverträgen steigt die jährliche Gebühr sogar auf 20 Euro. Wenn der Staat dem Bausparer schon Geld dazu gibt, soll die Bausparkasse auch etwas davon haben. Bei 100.000 Neuverträgen –auf die kommt ein Anbieter wie Wüstenrot problemlos – erhöhen sich die Einnahmen durch diesen Kniff von 920.000 Euro auf zwei Millionen pro Jahr. Bei gleicher Leistung und gleicher Abrechnung.

Auch die BKM-Bausparkasse hat offenbar Bedarf an frischem Geld. War man bisher bei einem speziellen Direkttarif mit 100 Euro pauschaler Abschlussgebühr zufrieden, fallen jetzt 200 Euro dafür an – trotz eines fast unveränderten Tarifinhalts.

Man kann darauf warten, dass über kurz oder lang auch andere Bausparkasse dem Beispiel von Wüstenrot und BKM folgen. Gebühren erhöhen ist eben einfach – nicht zuletzt, weil von der Aufsichtsbehörde BaFin kaum Gegenwind zu erwarten ist.

Ärger auch beim Girokonto

Fast schon normal erscheint es hingegen, dass die Gebühren beim Girokonto immer wieder steigen. Die Institute nutzen es aus, dass Kunden den Aufwand eines Kontoumzugs scheuen – selbst wenn die Kosten konstant nach oben tendieren. Hier ist der Gesetzgeber gefragt. Würde er wirklich vorschreiben, dass Banken ihre scheidenden Kunden beim Kontowechsel unterstützen müssen, etwa, indem sie dessen Daten an den neuen Anbieter übermitteln, bestünde zumindest die Hoffnung, dass die Banken die Preistreiberei – vorübergehend – beschränken.

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