Robo-Advisor: Chancen und Risiken der digitalen Vermögensverwaltung
Robo-Advisor: Chancen und Risiken der digitalen Vermögensverwaltung © Tiko / Adobe Stock

Frankfurt 12.03.2021 –– Kaum ein Thema ist derzeit so in Bewegung wie die digitale Geldanlage per Robo Advisor.
Über Chancen und Risiken des neuen Sparens – und den typischen deutschen Robo- Kunden.

Noch vor einigen Jahren war der Verzicht auf Banker und Berater unvorstellbar. Heute gilt er vielen Kunden als Heilsversprechen. Dafür ist nicht nur die Digitalisierung verantwortlich, sondern auch die Finanzkrise des Jahres 2008. Etliche Anleger, die damals auf ihre Berater hörten, verloren ein Vermöge – und hegen entsprechend große Sympathien dafür, ihre Finanzgeschäfte nicht mehr fehlbaren Menschen, sondern einer unbestechlichen, künstlichen Intelligenz anzuvertrauen.

Eine Online-Umfrage des Datenportals Statista belegt, dass inzwischen jeder zweite Deutsche ab 18 Jahren eine Finanz-App auf seinem Smartphone installiert hat. Das Gros der Kunden nutzt die Anwendung zwar vor allem für klassische Bankgeschäfte, wie etwa Überweisungen (74 Prozent). Aber auch die echte digitalen Geldanlage gewinnt immer mehr Fans.

Dynamische Entwicklung

Seit die ersten Anbieter im Jahr 2013 auf dem deutschen Markt Fuß fassten, hat sich viel getan. Aktuell verdingen sich in Deutschland etwa 35 digitale Vermögensverwalter, die meisten davon sind im FMH-Vergleich für Robo Advisor bereits integriert. Auch viele etablierte Banken bieten Robo-Advisory-Dienstleistungen anbieten. Das Konzept: Statt einem Fondsmanager die Entscheidung zu überlassen, welche Aktien oder Fonds zu den Anlageziele und dem Risikoprofil eines Kunden passen, trifft hier eine künstliche Intelligenz die Entscheidungen wo investiert wird. Unabhängig von Emotionen und menschlichen Eitelkeiten. Die Anlage erfolgt also streng nach Algorithmus, inklusive eingebautem Korrekturmechanismus.

„Stellt sich zum Beispiel heraus, dass sich in einem Portfolio der mit 30 Prozent taxierte Aktienanteildurch Kursverluste oder Gewinne verändert, wird je nach Anbieter das Portfolio von der Software neu zusammengestellt, “, sagt Beate Balke von der FMH-Finanzberatung in Frankfurt. „Das alles passiert automatisch und ohne, dass ein Zutun des Anlegers nötig ist – meist einmal im Jahr.“ Weiterer Vorteil der digitalen Anlagestrategie: Robo-Advisor sind meist günstiger als klassische Vermögensverwaltungen.

Gutverdiener in der Mitte des Lebens

Uneinig sind sich Experten allerdings, ob Robo-Advisor auch für Börsenneulinge geeignet sind – oder ob die Kunden gewissen Erfahrungen am Kapitalmarkt haben sollten – zumal auch Robo-Advisor keinen Schutz vor Verlusten bei etwaigen Kurseinbrüchen bieten.

„Wer sein Debut am Kapitalmarkt über Robo-Advisor plant, sollte sich klar machen, dass es bei der internetbasierten Vermögensverwaltung keine Beratung gibt“, sagt Beate Balke. Stattdessen befragt ein Computerprogramm dem Kunden nach der gewünschten Anlagedauer und seiner Risikobereitschaft und unterbreitet ihm auf dieser Basis Vorschläge für die Geldanlage. „Bei akuten Anliegen aber bieten die meisten Robo-Advisor die Möglichkeit, sich per Telefon oder Chat an einen Mitarbeiter zu wenden – etwa, um einen Strategiewechsel vollziehen“, so die Expertin.
Dieses Manko lässt sich aber zumindest in Teilen ausgleichen. „Wer bei den Eingangsfragen ehrlich ist, seine Defizite kennt und beim Thema Risikobereitschaft bzw. Anlagebetrag nicht übers Ziel hinausschießt, der kann auch über Robo-Advisor am Kapitalmarkt einsteigen“, sagt Balke.

Doch entspricht der typische deutsche Robo-Kunde diesem Ideal? Glaubt man der Deutschen Bank gibt es zumindest gewisse Übereinstimmungen. Kunden, die per KI ihr Geld anlegen, stammen demnach zwar nur selten aus der recht jungen Gruppe der Millenials, die mit digitalen Technologien großgeworden sind. Die digitale Vermögensverwaltung begeistert stattdessen vor allem Männer mit Ende vierzig und einem Jahreseinkommen von mehr als 50000 Euro pro Jahr. Jedoch ist die Anlagestrategie bei den meisten noch eher verhalten: Im Mittel investieren deutsche Anleger zwischen 1000 und 1500 Euro pro Jahr in ihre Robo-Konten.

Expertin Balke hält das für eine sinnvolle Strategie. Wichtig sei es jedoch, die Entscheidung für einen Robo Advisor mit einem konkreten Sparplan zu verbinden, um durch den sogenannten Cost Average Effekt, langfristig zu gewinnen. So könnten Robo-Advisor endgültig aus ihrer Nische herauskommen und auch in Deutschland zu einem festen Bestandteil der privaten Finanzplanung werden.

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