Urlaub auch für Zinsen: Völlige Entspannung am Zinsmarkt
Urlaub auch für Zinsen: Völlige Entspannung am Zinsmarkt © Akaranan / Adobe Stock

Frankfurt 28.08.2020 –– Die Nachrichtenlage? Aufgeregt. Die Welt? Im Dauerkrisen-Modus. Und die Zinsen? Die sind herrlich entspannt. Für Kreditsuchende sind das gute Nachrichten. Sparer hingegen müssen kreativ werden. Langeweile mit Mehrwert.

So könnte man die Situation am Zinsmarkt beschreiben – zumindest für Kreditsuchende.

1. Die Bauzinsen sind seit Mitte Juni zwar nur minimal gesunken. 0,05 Prozentpunkte für fünf, zehn und 20 Jahre fest sind kaum der der Rede wert. Größere Veränderungen sind aber auf absehbare Zeit auch nicht zu erwarten, so dass Käufer auf absehbare Zeit weiter von sensationellen Konditionen profitieren.
2. Bei Ratenkredite gehen die Zinsen ebenfalls leicht nach unten.
3. Beim Dispokredit ist der Abwärtstrend etwas deutlicher. Hier haben sich die in den vergangenen Wochen sogar um 0,2 Prozentpunkte verbilligt. Mit im Schnitt 9,23 Prozent sind sie für das aktuelle Zinsumfeld aber immer noch zu hoch.
4. Bei den Anlagezinsen geht es ebenfalls nochmal nach unten. Das Gesamtniveau ist inzwischen aber so niedrig, dass die Effekte fast schon zu vernachlässigen sind.

Zinsflaute: Den Stillstand gewinnbringen nutzen

Sparer ächzen natürlich unter den kaum mehr messbaren Renditen, für andere hingegen hat die Ruhephase massive Vorteile. Wer etwa eine Baufinanzierung sucht, kann derzeit in aller Ruhe das passende Objekt und den passenden Kredit suchen, ohne auf etwaige Zinsbewegungen Rücksicht nehmen zu müssen.

Das hat man auch schon anders gesehen. Vor zehn Jahren zum Beispiel, als die Zinsen immer schneller und immer deutlicher sanken, wollten Hauskäufer mit der Unterzeichnung des Darlehens möglichst lange warten, um sich die optimalen Konditionen zu sichern. Doch auch das gegenteilige Phänomen gibt es immer wieder: Steigende Zinsen erzeugen stets eine Menge Druck, die Finanzierung so schnell wie möglich in trockene Tücher zu bekommen – schließlich könnte die nächste Offerte schon deutlich teurer sein.

Der aktuelle Quasi-Stillstand hat also durchaus Vorzüge. Zwar lehrt die Erfahrung, dass die Zinsen nach der Urlaubszeit im September wieder leicht nach oben gehen. Die FMH Finanzberatung rechnet in diesem Jahr aber nur mit sehr moderaten Erhöhungen von 0,05 bis maximal 0,15 Prozentpunkte.

Ratenkredite: Bewegung vor allem bei bonitätsabhängigen Angeboten

Bei den Konditionen für Ratenkredite wird auf absehbare Zeit wohl auch nicht viel passieren. Ihre Entwicklung ist an die der Anlagezinsen gekoppelt. Und weil die sich so gut wie nicht bewegen (siehe unten), sind auch hier keine größeren Veränderung zu erwarten.
Denkbar ist es allerdings, dass die Banken versuchen, ihre Marge dadurch zu erhöhen, dass sie Kunden bei bonitätsabhängigen Zinsen eher in eine schlechtere Bonitätsstufe eingruppieren. Vor allem weniger betuchte Kunden müssen dann damit rechnen, nur teure Kredite zu erhalten.
Eine weitere Einnahmequelle für Banken sind die Dispozinsen. Mit knapp 9,25 Prozent sind sie nach wie vor vergleichsweise hoch, denn das Interesse der Geldhäuser, hier fairere Konditionen anzubieten, ist überschaubar. Die FMH-Finanzberatung hat jedoch festgestellt, dass einige Banken beim Girokonto niedrigere Dispozinsen anbieten, wenn der Kunde sich für ein Premiumkonto entscheidet. Das aber muss ihm dann bis zu 20 Euro monatliche Grundgebühr wert sein.

Drohende Minuszinsen: Tagesgeld wird immer unattraktiver

Bei den Tagesgeldzinsen gab es seit Anfang April so gut wie keine Veränderungen – und vermutlich wird diese Ruhephase auch noch ein paar Monate anhalten. Denkbar ist es allerdings, dass noch mehr Banken als bisher dazu übergehen werden, ihren Kunden Minuszinsen oder ein Verwahrentgelt abzuverlangen, wenn diese ein zu großes Guthaben auf dem Tagesgeldkonto lagern. Das sollte Anreiz genug sein, sich nach lukrativeren Anlagemöglichkeiten umzusehen.

Wer dabei an Festgeld denkt, wird allerdings enttäuscht. Der Festgeldzins für zwölf Monate dümpelt seit Ende Juni unverändert bei mittleren 0,18 Prozent vor sich hin. Und selbst wer gewillt ist, sich für zwei oder gar zehn Jahre festzulegen, verdient kaum noch etwas, denn die Zinsen für längere Anlagefristen sind in den vergangenen Wochen nochmal um 0,02 bis 0,05 Prozentpunkte gesunken. Im Durchschnitt liegen sie nun bei gerade einmal 0,22 Prozent für zwei Jahre, 0,31 Prozent für fünf Jahre und 0,54 Prozent für zehn Jahre. Gott sei Dank gibt es immer noch Anbieter, die deutlich bessere Konditionen haben: Beim Festgeld für zehn Jahre kann man immerhin 1,3 Prozent erzielen, wenn man den besten deutschen Anbieter auswählt.

Die Zinsvergleiche der FMH helfen Ihnen, die sichersten und ertragreichsten Anlagemöglichkeiten für ihr Geld herauszufiltern.

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