Ukraine-Krieg: Was Anleger wissen sollten
Ukraine-Krieg: Was Anleger wissen sollten © Jonathan Stutz / Adobe Stock

Frankfurt 03.03.2022 –– Sberbank stellt den Geschäftsbetrieb ein, Mastercard und Visa schließen russische Banken aus, an der deutschen Börse findet kein Handel mit russischen Papieren statt: Was bedeutet das alles für deutsche Anleger?

Viele Unternehmen und Verbraucher:innen beziehen seit einigen Tagen klar Stellung gegen den russischen Angriffskrieg und solidarisieren sich mit der Ukraine. Das gilt nicht nur für Statements in Social Media Profilen oder humanitäre Hilfsangebote, sondern auch für den Finanzmarkt. Nicht nur gegen die russische Notenbank wurden harte Sanktionen verhängt, auch viele russische Banken bekommen Sanktionen zu spüren – im Großen, beispielsweise durch den Ausschluss aus dem SWIFT-System wie im Kleinen. So haben beispielsweise alle namhaften Vergleichsportale russische Banken aus den Vergleichen entfernt. Auch wir haben selbstverständlich alle russischen Banken aus unseren Vergleichen entfernt – womit diese Banken auch auf redaktionellen Websites wie FAZ.net, Handelsblatt.com oder Capital.de automatisch aus den Vergleichen getilgt sind.

Für die meisten Anleger besteht keine Sorge.

Gleichzeitig können wir natürlich alle besorgten Anleger:innen nachvollziehen, die ihre Anlage womöglich nicht rechtzeitig auflösen konnten und sich nun fragen: Was passiert mit meinem Geld? Wer nicht gerade in rein russische Aktien, Fonds oder ETF investiert hat, kann vermutlich aufatmen. In klassischen Fonds oder ETF spielen russische Aktien in der Regel nur eine untergeordnete Rolle. Alle konservativen Geldanlagen wie Tagesgeld und Festgeld sind bei einem Aus der jeweiligen Bank durch die europäische Einlagensicherung geschützt. So greift bei der Sberbank beispielsweise die österreichische Einlagensicherung, da die europäische Tochter der russischen Bank ihre Geschäfte unter einer österreichischen Banklizenz betreibt.

Auch die Privatanlagen bei anderen in Deutschland tätigen russischen Banken sind im Fall einer Bankenpleite durch die österreichische, niederländische, luxemburgische oder deutsche Einlagensicherung geschützt. Es könnte höchstens einige Tage dauern, bis das Geld auf dem Referenzkonto eintrifft, da allein bei der Sberbank nun 35.000 Anleger auf einmal entschädigt werden müssen und das natürlich einen gewissen administrativen Aufwand bedeutet.

Grauzonen könnten für Anleger nur die folgenden Fälle darstellen: Wenn sie wegen einer drohenden Insolvenz ein Sonderkündigungsrecht bei Festgeldkonten in Anspruch nehmen wollen – hier kann die Bank Widerspruch einlegen, zudem könnte die Verzinsung hinfällig sein. Oder wenn von russischer Seite aus Gelder eingefroren werden und die Anleger deshalb nicht mehr an ihr Geld kommen. Hier müsste die Bafin entscheiden, ob ein Entschädigungsfall vorliegt.

Moral oder Rendite? Manch eine:r zeigt sich flexibel.

Nachdem wir die russischen Banken aus unseren Vergleichen und TOP-Listen entfernt hatten, erhielten wir einen Anruf aus der Redaktion einer namhaften Finanzzeitung, in dem gefragt wurde, weshalb wir die Banken entfernt haben – schließlich böten diese doch aktuell die besten Renditen? Auch die Meldung von der Stiftung Warentest/ Finanztest, dass sie russische Banken aus ihren Vergleichen entfernt habe, lasen wir mit Interesse, da diese bis letzte Woche die renditestarken russischen Banken noch ordentlich beworben hatte. Im aktuellen Märzheft gehören die russischen Banken ebenfalls zu den absoluten Empfehlungen im Tagesgeldbereich.

Ist die Anlage bei russischen Banken etwa erst seit Beginn des Ukraine-Kriegs moralisch bedenklich? Natürlich nicht. Allerdings ist an dieser Stelle zu erwähnen, dass die meisten Banken ethisch fragwürdige Geschäfte finanzieren. Hierzu hatten wir vor knapp einem Jahr bereits einen Artikel veröffentlicht . Wer mit seinen privaten Geldern also keine Kriege und Waffenhandel finanzieren möchte, sollte sich all seine Banken unabhängig vom Standort genau anschauen.

Für Testzwecke können hier alle Rechner aufgerufen werden. Wird auf der richtigen Seite dann nicht mehr angezeigt.
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