Robo-Advisor: Was taugen die maschinellen Anlageberater?
Wie Robo-Advisor die Geldanlage digitalisieren – und was Anleger wirklich erwartet
Festverzinsliche Geldanlagen werfen kaum noch Erträge ab, aber für ein Engagement am Kapitalmarkt fehlt das Fachwissen? In dieser Situation vertrauen immer mehr auf Robo-Advisor. Sie versprechen jedem Anleger Zugang zu den Kapitalmärkten – transparent und einfach. Doch wie gut sind die digitalen Berater tatsächlich?
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Digitalisierung erreicht die Geldanlage
Rasenmähroboter. Vernetzte Fabriken. Kühlschränke, die selbstständig Milch nachbestellen. Die Digitalisierung hat inzwischen fast alle Lebensbereiche erreicht. Und so ist es nur logisch, dass Geldanlage-Roboter – sogenannte Robo-Advisor – sich gerade anschicken, die Finanzwelt aufzurollen.
Wie Robo-Advisor funktionieren
Der Name Robo-Advisor leitet sich von den englischen Begriffen „Roboter“ und „Advisor“ ab, also Roboter und Berater. Tatsächlich allerdings handelt es sich um Online-Portale, die Anlegern eine digitale Vermögensverwaltung anbieten. „Nach der Anmeldung beantworten Kunden dem Programm eine Reihe von Fragen, etwa zu ihren Anlagezielen, ihrer Finanzlage und Risikobereitschaft sowie zu ihren Kenntnissen zum Kapitalmarkt“, erklärt Beate Balke, Expertin für Robo-Advisor bei der FMH-Finanzberatung. Auf Basis dieser Informationen wird ihnen dann ein Anlagemix mit unterschiedlich hohen Aktienanteilen vorgeschlagen, je nachdem, welche Renditen sie anstreben und welche Risiken sie eingehen möchten.
Auch unerfahrene Anleger können profitieren
„Wer noch keine größeren Erfahrungen am Kapitalmarkt hat oder sich zum ersten Mal aufs Parkett wagt, dem wird der Algorithmus sehr konservative oder defensive Anlagen empfehlen“, so die Expertin. Gleiches gilt für Anleger, die auf Sicherheit bedacht sind und lieber auf ein, zwei Prozent Rendite verzichten, als Verluste in Kauf zu nehmen.
Dennoch warnen Verbraucherschützer immer wieder, dass Robo-Advisor für Anfänger im Aktiengeschäft nur bedingt geeignet seien. Schon ihr Name sei irreführend, weil Algorithmen nun einmal keine Beratung anbieten können, sondern einfach streng ihrer Programmierung folgen.
Beratung, Sicherheit und Flexibilität
Dieses Argument greift laut Balke allerdings zu kurz – zumindest, wenn man die Beratung durch die Banken als Maßstab nimmt. Diese sei oft provisionsgetrieben und erfolge längst nicht immer nur zum Nutzen des Kunden. Außerdem könnten Robo-Anleger, die kalte Füße bekommen, stets per Hotline oder Chat einen Menschen kontaktieren, um die Zusammensetzung ihres Portfolios kurzfristig zu ändern. Wer möchte, kann sein Portfolio auch kurzfristig auflösen. Zudem ist es möglich, jeden Tag Wertpapiere zu verkaufen und das Geld auf das eigene Konto zu überweisen.
Einstieg leicht gemacht – schon ab einem Euro
Weiterer Vorteil der Robo-Advisor: Anfänger können sich dort spielerisch an das Thema Geldanlage herantasten. Balke: „Anders als beim Depot können Interessenten zum Teil schon ab einem Anlagebetrag von einem Euro am Kapitalmarkt mitmischen. Das ist bei einem klassischen Depot undenkbar.“ Bleibt die Frage nach der Performance. „Das Pandemiejahr 2020 war natürlich auch an den Börsen sehr turbulent“, sagt Balke. „Im Mittel konnten Kunden, die ein moderates Risiko eingingen, aber selbst im vergangenen Jahr eine Rendite von 1,95 Prozent einstreichen – ein mehr als ansehnlicher Wert in diesen bewegten Zeiten.“
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