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26.05.2024
Klimaschonend modernisieren

Klimaschonend modernisieren

Wann lohnt sich eine Energieberatung?

Braucht wirklich jeder Bauherr einen Energieberater? Welche Kosten fallen für eine solche Beratung an? Und wie hilft der Staat, um die Energiewende bei privaten Bauherren voranzutreiben? Die Antworten.

Max Herbst: Experte für Baufinanzierung und Zinsentwicklung
Max HerbstExperte für Baufinanzierung und Zinsentwicklung
Erstellt am 26.05.2024, Aktualisiert am 26.05.2024
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Klimaschonend modernisieren

Die Modernisierung von Wohngebäuden zur Verbesserung der Energieeffizienz ist nicht nur ein wichtiger Schritt, um den Energieverbrauch zu senken, Kosten zu sparen und den Wohnkomfort zu steigern. Seit Anfang 2024 ist sie sogar gesetzlich vorgegeben. Seither gilt das Gebäudeenergiegesetzes (GEG) besser bekannt als das Habeck’sche Heizungsgesetz. Sein Ziel ist es, die Energieeffizienz von Gebäuden zu verbessern, den Einsatz erneuerbarer Energien zu fördern und die Treibhausgasemissionen im Gebäudesektor zu reduzieren.

Energieberater spielen dabei eine entscheidende Rolle. Sie sollen Bauherren mit dem erforderlichen Fachwissen zur Seite stehen, das nötig ist, um effektive Modernisierungsmaßnahmen zu identifizieren und umzusetzen.

Brauche ich immer einen Energieberater für meine Modernisierung?

In Deutschland ist der Energieberater in verschiedenen Kontexten vorgeschrieben, insbesondere im Rahmen bestimmter Bauprojekte und Förderprogramme. Wenn ein Wohngebäude verkauft oder neu errichtet wird, ist die Erstellung eines Energieausweises gesetzlich vorgeschrieben. Der Energieausweis bewertet die Energieeffizienz des Gebäudes und gibt Auskunft über den Energiebedarf. In allen Fällen muss ein zertifizierter Energieberater den Energieausweis ausstellen. Für energetische Sanierungsmaßnahmen, die durch Förderprogramme der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) unterstützt werden, ist die Durchführung einer fachgerechten Planung und Beratung durch einen Energieberater sogar eine Voraussetzung, um die Förderung zu bekommen. Gleiches gilt auch für viele Förderprogramme der Bundesländer und Kommunen. In einzelnen Fällen, insbesondere bei kleinen Bauvorhaben oder wenn die Bauherren ohne Fördermittel auskommen, ist die Beauftragung eines Energieberaters zwar nicht vorgeschrieben. In der Regel dürfte es sich aber auch hier lohnen, einen Energieberater hinzuzuziehen, um optimale Ergebnisse und langfristige Einsparungen zu erzielen.

Was kann ein Energieberater für mich tun?

Wohngebäudemodernisierungen umfassen eine Vielzahl von Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz, des Komforts und der Wertsteigerung von Wohnhäusern. Gerade beim größten Kostenblock, dem Herstellen einer angenehmen Raumtemperatur, können Bauherren durch kluge Maßnahmen zum Klimaschutz beitragen und ihren Geldbeutel deutlich schonen. Dazu gehören beispielsweise die Installation energieeffizienter Heizungs- und Kühlsysteme, die Verbesserung der Wärmedämmung, der Austausch von Fenstern und Türen sowie die Integration von erneuerbaren Energietechnologien wie Solaranlagen.

Energetische Sanierung

Um herauszufinden, welche konkreten Maßnahmen im Einzelfall die besten Ergebnisse bringen können, führen Energieberater hier umfassende Analysen durch und identifizieren Schwachstellen im Gebäude, die den Energieverbrauch erhöhen.

Basierend auf den so gewonnenen Erkenntnissen geben sie Empfehlungen für effektive Modernisierungsmaßnahmen ab. Diese Maßnahmen werden festgehalten in einem individuellen Sanierungsfahrplan iSFP – ein Beispiel finden Sie hier.

Ferner helfen die Berater bei der Umsetzung der Modernisierungsmaßnahmen und stellen sicher, dass sie fachgerecht ausgeführt und die angestrebten Energieeinsparungen erreicht werden. Zusätzlich beraten sie über verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten für Wohngebäudemodernisierungen, einschließlich Zuschüssen, Krediten und steuerlichen Anreizen.

Wozu dient der individuelle Sanierungsfahrplan (iSFP)?

Diesem Dokument kann der Bauherr nicht nur den energetischen Status quo seines Hauses entnehmen. Er erfährt auch, welche Maßnahmen nötig sind, um die Energiebilanz zu verbessern. Damit ist der iSFP auch eine gute Grundlage, um eine Sanierung langfristig zu Planen und die finanziellen Belastungen einschätzen zu können.

Zudem ist der iSFP ein wichtiger Nachweis für die Institute, die die Kredit- und Förderzusagen bearbeiten. Förderbanken wie die KfW aber auch Finanzierungsbanken wie die ING verlangen einen Nachweis, wie die Gelder verwendet werden.

Beantragen Interessenten die Förderung bei der Bafa, gibt es zusätzlich zur Förderung sogar einen iSFP-Bonus von fünf Prozent, wenn diese die vorgeschlagenen Sanierungsschritte tatsächlich umsetzen. Einen Wust von Rechnungen müssen sie dafür nicht einschicken, die Bafa schickt ihnen dafür eine Verwendungsnachweiserklärung. Auch Zeitdruck muss sich deshalb aber niemand machen. Für die Umsetzung haben Modernisierer bis zu 15 Jahre Zeit.

Wo finde ich einen qualifizierten Energieberater?

Neben Energieberatern können auch Architekten oder Ingenieure Sanierungspläne ausstellen. Wer jedoch auf staatliche Förderungsgelder hofft, muss einen Berater wählen, der im Rahmen des BAFA-Förderprogramms „Energieberatung Wohngebäude“ zugelassen und auf der Energie-Effizienz-Expertenliste (EEE-Liste) eingetragen ist. Ein Besuch der Website Energieeffizienz-Experten ist daher fast zwingend. Hier finden Interessenten die „EEE-Liste“ mit mehr als 16.000 Experten und können bequem nach einem Berater in ihrer Nähe suchen. Bereits auf den ersten Blick sehen sie Qualifikation und Informationen des jeweiligen Beraters und können sofort Kontakt aufnehmen. Neben der Liste bietet das Portal zudem Antworten auf die wichtigsten Fragen in Bezug auf Energieberatung und Förderung. Weitere gute Informationsquellen sind Energieagenturen, Handwerkskammern und Empfehlungen aus dem eigenen Freundes- und Bekanntenkreis. Wichtig zu wissen ist in diesem Zusammenhang jedoch, dass Energieberatungen bei einigen Banken und Ämtern nur noch förderfähig sind, wenn der Berater oder die Beraterin in der Energieeffizienz-Expertenliste in der Kategorie Energieberatung für Wohngebäude gelistet ist.

Was kosten die Leistungen eines Energieberaters?

Der Preis kann je nach dem Aufwand und Größe des Projekts variieren. Kleinere Aufträge kosten oft nur einige hundert Euro, umfassendere Beratungsleistungen für größere Wohngebäude schlagen schnell mit mehreren tausend Euro zu Buche. Für ein Einfamilienhaus sollten Modernisierer mit einem Kostenrahmen zwischen 1.500 und 2.500 Euro kalkulieren. Allerdings müssen sie mit etwas Glück nur einen Bruchteil der Kosten selbst bestreiten: Die BAFA etwa bietet eine selbständige Förderung der Energieberatung und zahlt einen Zuschuss von 80 Prozent des förderfähigen Beratungshonorars.

Welche Summen Bauherren im Einzelfall als Unterstützung erhalten können, hängt von der Nettogrundfläche des zu sanierenden Gebäudes ab: Bei weniger als 200 m2 beträgt der Zuschuss maximal 1.700 Euro. Liegt die Nettogrundfläche zwischen 200 m2 und 500 m2 sind bis zu 5.000 Euro Zuschuss möglich. Den maximalen Zuschuss gibt es aber einer Grundfläche von mehr als 500 m2. Allein in den vergangenen vier Jahren haben Bauherren so bis zu 250 Millionen Euro in Deutschland an Zuschüssen erhalten.

Tipp: Normalerweise müssen Sie die Förderung zwar persönlich beantragen, sie können dies aber per Vollmacht auch ihrem Berater überlassen.

Welche sonstigen Fördermittel gibt es bei der Energieberatung?

Statt direkte Zuschüsse zu den Beraterkosten zu zahlen, verweisen viele Länderbanken auf das KfW-Programm 261 und haben sonst keine eigenen direkten Förderungen für die Beratung im Angebot. Doch auch hier gibt es Ausnahmen: Die ENEO-Förderung der Investitionsbank Berlin, wo ein Zuschuss zum Energiegutachten sowie eine eigene „Energieberatung“ gewährt wird. Und die Förderung „Wärmeschutz im Gebäudebestand“ der Investitionsbank Hamburg, wo die Baubegleitung durch einen Sachverständigen mit bis zum 50 Prozent bezuschusst wird. Zudem wird der Energieberater, im Förderdeutsch oft als Baubegleitung bezeichnet, auch indirekt, also zum Beispiel über Förderungen beim Heizungstauschs gefördert. Überdies bieten BAFA und KfW Zuschüsse für Energieberatungen im Rahmen ihres Programms „Bundesförderung für effiziente Gebäude“ an.

Fazit: Ein Energieberater bietet Eigentümern, die ihre Immobilie modernisieren wollen, eine Vielzahl von Vorteilen. Er hilft nicht nur dabei, individuelle Einsparpotenziale zu identifizieren und kostbare Energie effizienter zu nutzen. Energieberater unterstützen Bauherren auch beim Einsatz und bei der Installation der neuen Technik – etwa von Solaranlagen oder Wärmepumpen. Langfristig sinkt so der C02-Fußabdruck der Immobile. Zudem machen sich die Eigentümer unabhängig von fossilen Brennstoffen. Ebenfalls nicht zu verachten ist, dass der Wert der Immobilie durch eine energetische Sanierung erheblich steigt und damit für potenzielle Käufer oder die nächste Generation noch attraktiver wird.

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